Interview mit der Siegener Zeitung / Vorländer
Liebe Frau Hock, Sie sind eine Weddingplanerin?
Ich nenne es Hochzeitsplanerin und Eventmanagerin – ich richte stilvolle, elegante und auch rauschende Feiern aus – in enger Absprache mit dem Brautpaar oder dem Auftraggeber.
Auftraggeber sind also nicht nur Brautpaare?
Natürlich überwiegen Hochzeitsfeiern – aber aus den Brautpaaren werden oft Stammkunden, wenn sie beispielsweise die Taufe ihres Kindes oder einen runden Geburtstag feiern möchten.
In letzter Zeit treten zunehmend Unternehmer mit der Bitte um die Ausrichtung eines Firmen-Events an mich heran – wie der Bauunternehmer, der sein 10-jähriges Jubiläum gefeiert hat, oder die Neueröffnung eines Restaurants …
Ausrichten? Was richten Sie aus?
Kurz gesagt: Ich plane ein Fest und kümmere mich darum, dass das Brautpaar und die Gäste einen perfekten Abend erleben – oder ein Wochenende, was bei multikulturellen Hochzeiten oft der Fall ist.
Näher erläutert: Ich organisiere im Vorfeld und während der Feier, stehe auch selbst auf der Bühne und was ich nicht selber mache, überlasse ich Künstlern, zu denen ich Kontakt habe. Ich moderiere und musiziere ebenfalls und das seit über 30 Jahren.
Seit über 30 Jahren?
Ja, mit 5 Jahren stand ich das erste Mal auf einer Bühne. Mein Vater war ebenfalls ein Hochzeitsplaner, ein „Tamada“, was manche vielleicht aus Asien kennen. Ich habe ihn jahrelang bei seinen Auftritten begleitet und mich zur gleichen Zeit musikalisch ausgebildet – Klavier und Gesang (Solo und Chor).
Mit 15 Jahren habe ich meine erste Hochzeit selbstständig organisiert und moderiert.
Mit 16 Jahren lernte ich meinen jetzigen Mann kennen und gründete meine eigene Band, mit der ich bei privaten und öffentlichen Anlässen gespielt und an vielen Wettbewerben erfolgreich teilgenommen habe.
Dann war Ihr Vater ein guter Lehrmeister?
Ja, mein Vater und meine Erfahrungen.
Ein aktueller Wunsch?
Dass mein Mann mich nicht „arbeitswütig“ nennt, sondern „arbeitslustig“, das kommt meiner Natur näher. Ich liebe meinen Beruf!
Die verrückteste Hochzeit?
Definitiv meine eigene. Ich habe auf meiner eigenen Feier gesungen, moderiert und gespielt.
Ganz ehrlich – ist denn irgendwann einmal etwas völlig daneben gegangen?
Weil ich eine Perfektionistin bin, ist in meinen Augen jede Menge daneben gegangen – was aber keiner bemerkt hat.
Eine gute Improvisation ist das Zauberwort. Meine Moderation ohne Schuhe, barfuß im Abendkleid, weil ich sie schlichtweg vergessen hatte, oder die Hochzeit, die mit einem Riesenstau begann! Ein Stau, in dem sich nichts mehr rührte und ich von Frisieren, Schminken bis Umziehen alles im engen Auto bewerkstelligen musste – zur hellsten Begeisterung der benachbarten Autofahrer natürlich.
Aber das sind keine Pannen, sondern eher Anekdoten.
Ich ärgere mich nur persönlich, wenn ich etwas geplant und aus zeitlichen Gründen nicht mehr in den Verlauf eines Festes einpassen kann, obwohl das eigentlich ein gutes Zeichen ist: Jede Feier entwickelt eine eigene Dynamik, die von den Gästen unbewusst mitgestaltet wird. Man kann sie vorsichtig lenken: nicht unterbrechen, wenn die Feier gut läuft, aber auffangen, wenn es einmal hakt.
Ein professioneller Moderator ist sensibel für die Stimmungen, verantwortlich für die Atmosphäre und hat für den Notfall eine dickes „Gewusst-wo-Buch“.
Ein dickes „Gewusst-wo-Buch“?
Ja, für den Fall aller Fälle. Neulich hatte ich die Tische mit 160 polierten Sektgläsern eingedeckt. Das Brautpaar wollte sich um die Getränke kümmern und hatte sie prompt vergessen … für mich kein Problem!
Was steht noch in Ihrem „Gewusst-wo-Buch“?
Nicht alles, aber sehr, sehr viel.
Künstler, Licht- und Pyrotechniker, Akrobaten, Tänzer, DJs, Fotografen und Videografen, Brautausstatter, Caterer, Floristen und Dekorateure, Grafiker und Drucker, Vermieter von Kutschen, Stretchlimousinen und Oldtimern, von Sälen oder ausgefallenen Locations …
… alles für eine perfekte Feier.
Alles für rundum zufriedene Gäste.
Obwohl ich schon so viele Feiern ausgerichtet und begleitet habe, ist jede von ihnen einzigartig und eine ganz individuelle Angelegenheit.
Jede Feier hat ihren eigenen Rhythmus, der bereits beim ersten Kontakt und im persönlichen Gespräch beginnt und vom Brautpaar, seiner Geschichte und seinen Wünschen bestimmt wird.
Daran werden Sie sich immer erinnern!
Hundertprozentig.
Und an eine ganz besondere Hochzeit, bei der sowohl Braut als auch Bräutigam gehörlos waren.
Analog zu meiner Moderation übersetzten zwei Dolmetscher alles in Zeichensprache: einer richtete sich an das Brautpaar, der andere an die teilweise ebenfalls gehörlosen Gäste. Es war sehr anstrengend, alles im Blick zu behalten, aber es war auch aufregend und vor allem eine Ehre. Als Dankeschön hatte das Brautpaar Rosen aus Servietten gedreht und dieses Souvenir halte ich bis heute in Ehren.
Auf was freuen Sie sich zukünftig?
Auf jede neue Hochzeit und auf jedes neue Event. Ich bin immer mit Leib und Seele dabei – egal ob kleinere Zusatzpäckchen angefragt werden oder Komplettausstattungen. Am schönsten sind die Telefonate, die beginnen mit: „Guten Tag, wir wollen heiraten …“
Besonderen Dank für die Zeit richte ich an die Mitarbeiterin der Agentur Vorländer (Siegener Zeitung) Frau K. Klotzki-Progri